Jedes Jahr wird in Österreich ein Tier aufgrund der Bedrohung seiner Art durch menschliche Einflüsse zum „Tier des Jahres“ gekürt, um die Öffentlichkeit auf dieses Tier aufmerksam zu machen. Passend zum „Tier des Jahres 2023“ – der Haselmaus – dürfen wir dir heute unseren Gast Yoshi im Tierheim Mentlberg vorstellen.

Yoshis Geschichte

Im Halltal wurde eine Haselmaus entdeckt, die die Finderin fälschlicherweise als Maus identifizierte. Sie war zu diesem Zeitpunkt dünn, schwach und stark unterkühlt. Die Finderin nahm sie mit nach Hause und päppelte sie zwei Tage lang mit Mausfutter auf. Obwohl dies nicht das ideale Futter für Haselmäuse ist, erholte sich das Tier und wurde fitter.

Ursprünglich plante die Finderin, das Tier zu behalten, und suchte lediglich nach Gesellschaft für ihre „Maus“. Erst nachdem sie von unseren Mitarbeitenden der Wildtierstation darüber aufgeklärt wurde, dass es sich dabei zum einen um ein seltenes Nagetier handelt und Wildtiere zum anderen grundsätzlich nicht von Privatpersonen aufgezogen werden dürfen, brachte sie die Haselmaus in unserer Widtierauffangstation vorbei.

Die männliche Haselmaus, die von uns den Namen Yoshi erhielt, wurde bis Mitte Dezember mit fettreicher Ernährung versorgt, bevor sie durch die Reduzierung der Raumtemperatur kontrolliert in den Winterschlaf versetzt wurde. Sie hat ein ganzes Zimmer für sich allein, da Haselmäuse eher Einzelgänger sind. Bislang hat Yoshi zweimal sein Nest gewechselt und scheint nun in seiner Baumhöhle sehr zufrieden zu sein. In einigen Monaten – sobald die Temperaturen wieder steigen – wird er dann wieder aufwachen und von uns kurz angefüttert, um dann wieder in sein ursprüngliches Habitat zurückkehren zu können.

Wusstest du, dass …

…die Haselmaus der kleinste heimische Bilch ist und nicht – wie oft erwartet – zu den Mäusen zählt?

…die Haselmaus ein dämmerungs- und nachtaktives Nagetier ist?

…die Haselmaus durch den Verlust geeigneter Lebensräume vom Aussterben bedroht ist?

Ein Blick in das Leben eines faszinierenden Waldbewohners

Die Haselmaus, ein Geschöpf von nur wenigen Zentimetern Größe, hält sich ausschließlich in Bäumen und dichtem Gestrüpp, jedoch nie am Boden auf. Sie ist ein geschickter Kletterer und dabei dämmerungs- und nachtaktiv.

Es handelt sich bei der Haselmaus übrigens nicht um eine Maus, sondern sie gehört zu den Bilchen oder Schläfern – was sehr passend ist, da ihr Winterschlaf bis zu sieben Monate dauern kann.

Die Haselmaus gilt als streng geschütztes Tier! Ihre Lebensräume, Laub- und Mischwälder mit dichtem Unterwuchs, strukturreiche Waldsäume und artenreiche Hecken, sind stark bedroht. Die zunehmende Verbauung und Bewirtschaftung führen dazu, dass das Habitat der Haselmaus verschwindet und aus ihr eine vom Aussterben bedrohte Art wird.