Tierschutzverein für Tirol verurteilt den reaktionären Umgang mit Wild in Kaisers

Das Bekanntwerden des grausamen Massakers in einem sogenannten Regulierungsgatter im Tiroler Außerfern hat in Österreich und im angrenzenden Deutschland für Bestürzung und Entrüstung gesorgt. 45 Minuten lang wurde auf behördliche Anordnung auf Rotwild ungeachtet des Alters oder Geschlechts regelrecht draufgehalten. Panisch haben die Tiere versucht, um ihr Leben zu rennen. Der Anblick ihrer zerfetzten Körper ist gleichermaßen verstörend und beschämend. Diese Bilder müssen zum Anlass genommen werden, um Tierschutz für Wild und Wildtiere neu zu beurteilen. Das Grundprinzip des Tierschutzgesetzes schreibt einen vernünftigen Grund für die Tötung von Wirbeltieren vor. Selbst wenn die in Kaisers angeordnete Tötung unter dem Titel der „Tierseuchenbekämpfung“ durchgeführt wurde, wäre auch hier das gelindeste Mittel zu wählen gewesen. Bei einer relativ geringen Infektionsrate kann nicht von akuter Seuchengefahr gesprochen werden. Das bedeutet, dass Anordnung und Vollzug dieser Maßnahme in keiner Weise zu rechtfertigen sind. Zudem ist zum jetzigen Zeitpunkt zu befürchten, dass auch trächtige Tiere beschossen wurden.

Der Tierschutzverein für Tirol verurteilt die Vorgangsweise auf das Schärfste und fordert ein sofortiges und generelles Verbot der Gatterjagd. Anhand dieses traurigen Beispiels fordern wir auch einmal mehr, dass die Ausübung der Jagd nicht länger vom Tierschutzgesetz ausgenommen bleiben darf. Außerdem muss ein ethisch vertretbarer Umgang mit Wildtieren dringend neu definiert werden.

Innsbruck, 11.02.2020