Eine Katze ist bereits nach etwa vier bis fünf Monaten geschlechtsreif und kann bis zu dreimal im Jahr einen Wurf Katzenbabys zur Welt bringen. Ein einziges Katzenpaar kann nach fünf Jahren über 12.000 Nachkommen haben. Eine zu hohe Zahl von Katzen auf kleinem Raum kann zahlreiche Krankheiten und Seuchen hervorrufen, Parasiten verbreiten sich schlagartig.

Obwohl es bereits seit 2005 nach dem österreichischen Tierschutzrecht verpflichtend ist, Freigänger-Katzen kastrieren zu lassen, treffen wir immer wieder auf Plätze, wo 10 bis 20 verwilderte, unkastrierte Katzen keine Seltenheit sind.

Wie in jedem Jahr sind auch heuer schon seit Wochen alle unsere Außendienstmitarbeiterinnen und viele ehrenamtliche Helfer in ganz Tirol unterwegs, um sich um das Einfangen und Kastrieren der vielen Streunerkatzen zu kümmern. Wie zeitaufwändig und mühselig diese Arbeit ist, können sich Außenstehende nur schwer vorstellen. Es beginnt damit, dass Streunerkatzen sich nicht so nebenbei einfangen und in eine Katzenbox zum Transport sperren lassen. Die meisten Streuner halten sich versteckt, sobald ein Mensch in der Nähe ist.

Um sie an den Platz, wo sie eingefangen werden sollen, zu gewöhnen, müssen sie oft im Voraus angefüttert werden. Haben sie sich an das regelmäßige Füttern gewöhnt und suchen den Platz wiederholt auf, wird eine Katzenfalle aufgestellt.

Die Katzenfalle funktioniert so, dass eine Seite der Falle geschlossen ist, die andere bleibt geöffnet. Für unsere Außendienstmitarbeiter heißt es dann Geduld haben und warten – oft über Stunden. An den meisten Plätzen müssen wir oft über Tage wiederholt Fallen aufstellen, bis alle Streuner eingefangen sind.

Katzen, die nicht an Menschen gewöhnt sind, kommen nicht sofort zum Futter, sondern sind von Natur aus sehr skeptisch. Besonders Mutterkatzen sind besonders vorsichtig und lassen sich nicht ohne weiteres anlocken. Auch Tiere, die schon einmal beobachtet haben wie eine Katze eingefangen wurde oder selbst Erfahrung mit einer Katzenfalle gemacht haben, gehen dieser lieber aus dem Weg.

Betritt die Katze die Katzenfalle, um an das Futter zu kommen, klappt die Tür herunter und das Tier ist gefangen. Dann heißt es schnell reagieren und dies ist auch der Grund, warum wir uns nicht weit entfernen und die Falle permanent unter Beobachtung haben müssen. Da die Tiere in der plötzlich geschlossenen Falle Panik bekommen und versuchen sich zu befreien, muss sofort eine Decke über die Falle geworfen werden. Durch das Abdunkeln werden viele Tiere ruhiger und können zum Auto gebracht werden. So schnell wie möglich werden dann möglichst viele Katzen zum Tierarzt zur Kastration gebracht. Sobald die Tiere aus der Narkose erwacht sind, werden sie zurück an ihren gewohnten Platz gebracht. Geschlossene Räume sind Streunerkatzen nicht gewohnt und aus diesem Grund, können sie auch nicht lange anderweitig untergebracht werden.

Jährlich kastriert der Tierschutzverein für Tirol 1881 rund 500 Streunerkatzen. Die Kosten dafür belaufen sich auf 40.000 Euro.