Wer das ganze Jahr über etwas für die Vogelwelt tun möchte, kann mit Hilfe von Nistkästen einen wichtigen Beitrag leisten.

Der moderne Lebensraum der Menschen macht es den heimischen Vogelarten zunehmend schwer, natürliche Nistmöglichkeiten zu finden. Die meisten Bäume werden gefällt, bevor sie alt werden – natürliche Hohlräume und Baumhöhlen verschwinden.

Bei jedem Nistkasteneinsatz sollten einige Grundsätze beachtet werden, da die Strukturen der Umgebung eine wichtige Rolle spielen. Vor allem ausreichend Nahrung muss zur Verfügung stehen, was bei den meisten Kleinvögeln aus Insekten und anderen Kleintieren besteht. In völlig aufgeräumten, sterilen Gärten können die schönsten Nistkästen leer bleiben, weil einfach nicht genügend Futter zur Jungenaufzucht vorhanden ist.

Standardnistkästen können gut im Garten angebracht werden. Dabei sollte man aber verschiedene Größen und Einfluglöcher verwenden, um nicht nur eine Vogelart einseitig zu fördern. Verwenden Sie auf keinen Fall Nistkästen aus Kunststoff, Dachpappe oder Metall: Diese bieten keine ausreichende Isolierung und Durchlüftung und können lebensbedrohliche Klimaverhältnisse schaffen!

Kleine Kästen werden aus ca. 2 cm starken, größere aus 2,5 bis 3 cm starken Holzbrettern gefertigt, um eine ausreichende Isolierung zu gewährleisten. Fichte, Tanne, Kiefer oder Eiche sind als Holzarten besonders geeignet. Innen sollten die Bretter ungehobelt sein, um den Jungen beim Klettern genügend Halt zu gewähren. Wichtig sind Löcher im Boden zum Nässeabzug. Eine Verkleidung des Daches mit Metallblech und die Behandlung des Kastens mit einem ungiftigen (lösungsmittelfreien) Holzschutzmittel erhöht die Haltbarkeit.


Auch Kästen aus Holzbeton haben sich bewährt.

Das Einflugloch sollte nach Südosten oder Osten weisen, auf jeden Fall aber von der Hauptwindrichtung abgewandt sein. Im eigenen Garten können Kleinvogelkästen wegen der besseren Erreichbarkeit für die Betreuung schon in etwa 2 m Höhe angebracht werden. Im freien Gelände besser in mindestens 3 m Höhe. Als Faustregel, wie dicht die einzelnen Kästen hängen sollen, können 20 bis 50 m Abstände gelten. Der Nistkasten sollte immer gerade oder noch besser leicht nach vorne geneigt hängen, um einen Wassereintritt durch das Einflugloch zu vermeiden. Wichtig zum Schutz vor Nesträubern ist die Anbringung von einem Katzen- oder Marderschutz.

Halbhöhlen für Nischenbrüter finden dagegen an Gebäuden ihren Platz und zwar möglichst hoch, schwer erreichbar für Katzen oder Marder, mit freier Anflugmöglichkeit und am besten unter einem Dachvorsprung.

Da die meisten Vögel ihren Nistraum nicht ausräumen, müssen die Kästen betreut und spätestens am Ende der Brutsaison, optimal aber nach jeder Brut, geleert und gereinigt werden. Da sich zahlreiche Parasiten in altem Nistmaterial und in verunreinigten Ritzen ansammeln, können Jungvögel leicht befallen und krank werden. Am besten reinigt man den Nistkasten im Freien (um Parasiten nicht ins Haus zu tragen) mit einer harten Bürste, vor allem in den Ecken und Ritzen. Bei hartnäckiger Verschmutzung mit heißem Wasser – chemische Reinigungsmittel oder Insektenschutzmittel sollten strikt vermieden werden.

Der Handel bietet viele Nistkastenmodelle inkl. Aufhängehilfen.
Bastler können auf Bausätze mit Fertigteilen zurückgreifen und im Internet finden sich viele Bauanleitungen. 


Besonders für Kinder kann unter Begleitung eines Erwachsenen Bau, Bemalen, Aufhängen und Betreuen eines Nistkastens eine tolle Aufgabe sein.